Sri Lanka, die „Perle des Indischen Ozeans“, ist weltberühmt für ihre Gewürze, und eines davon steht besonders im Rampenlicht: der Zimt. Im Mai, wenn die Zimternte in vollem Gange ist, verwandeln sich die Plantagen der Insel in ein Paradies für die Sinne. Die Geschichte des Zimts ist tief mit der Kultur und dem Erbe Sri Lankas verwoben, und die jährliche Ernte ist nicht nur ein landwirtschaftliches Ereignis, sondern auch ein kulturelles Ritual.
Die Bedeutung des Zimts in Sri Lanka
Ceylon-Zimt, auch als „echter Zimt“ bekannt, stammt ursprünglich aus Sri Lanka und gilt als der qualitativ hochwertigste Zimt der Welt. Die Insel produziert etwa 80–90 % des weltweiten Ceylon-Zimts, und der Gewürzanbau ist ein wesentlicher Bestandteil der sri-lankischen Wirtschaft. Die Zimtbäume, die in den feucht-warmen Regionen des Südwestens gedeihen, werden bis zu 15 Meter hoch und können mehrmals im Jahr geerntet werden, wobei die Ernte im Mai als besonders bedeutend gilt.
Die Ernte: Ein präziser Prozess
Die Zimternte ist eine Kunst, die über Generationen hinweg perfektioniert wurde. Die Arbeiter, oft als „Peelers“ bezeichnet, beginnen früh am Morgen mit ihrer Arbeit. Zuerst werden die jungen Triebe der Zimtbäume sorgfältig ausgewählt, da nur diese die zarten, aromatischen Rinden liefern, die für den hochwertigen Zimt benötigt werden. Die Ernte der Rinde erfordert Fingerspitzengefühl: Mit einem speziellen Messer, dem „kokaththa“, wird die Rinde abgelöst, ohne den inneren Kern des Triebs zu beschädigen.
Anschließend wird die Rinde zu Rollen geformt und mehrere Tage getrocknet. Während des Trocknens verändert sich die Farbe von hellbraun zu einem warmen Goldbraun – ein Zeichen dafür, dass der Zimt seine volle Aromatik entwickelt hat. Der Duft, der während dieses Prozesses die Luft erfüllt, ist unvergleichlich und erfüllt die Umgebung mit einem süßen, würzigen Aroma, das die Sinne verzaubert.
Die Herausforderungen und die Zukunft
Obwohl die Zimternte ein stolzes Erbe und eine Quelle des Einkommens für viele Familien in Sri Lanka ist, stehen die Zimtbauern vor Herausforderungen. Klimawandel, Bodendegradation und der Druck auf den internationalen Märkten erschweren den Anbau. Dennoch bleibt die Nachfrage nach hochwertigem Ceylon-Zimt stark, und Initiativen zur Förderung nachhaltiger Anbaumethoden und fairer Handelspraktiken bieten Hoffnung für die Zukunft.
Ein Fest der Kultur
Die Zimterntezeit im Mai ist auch ein kulturelles Ereignis. In vielen Dörfern wird die erfolgreiche Ernte mit traditionellen Tänzen und Festen gefeiert. Diese Feste sind eine Hommage an die lange Geschichte des Zimtanbaus auf der Insel und eine Gelegenheit, die Gemeinschaft zu stärken.
Fazit: Ein Geschmack, der die Welt erobert
Die Zimternte in Sri Lanka ist mehr als nur eine landwirtschaftliche Aktivität – sie ist ein Fest der Natur, der Tradition und der Sinne. Der Ceylon-Zimt, der in den Händen erfahrener „Peelers“ entsteht, ist ein Symbol für die reiche Kultur und das Erbe Sri Lankas und bringt einen Hauch von Exotik in Küchen weltweit. Wer einmal den authentischen Zimt von der Insel gekostet hat, wird den Unterschied erkennen und die Geschichte dahinter zu schätzen wissen.